Elbauen - Labské luhy
ein deutsch -tschechisches ProjektFoto: © Robert Kunter

Gemeinsam
für lebendige Elbauen
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts haben intensive Nutzungen der Landwirtschaft, Verkehr und Tourismus die natürlichen Lebensräume entlang der Elbe zwischen Dresden und Litoměřice stark verändert. Typische Biotope wie Auenwälder und Feuchtgrünland sind nur noch fragmentarisch vorhanden, was zu einem Verlust der Artenvielfalt führt. Unser grenzübergreifendes Naturschutzprojekt „Elbauen – ) hat das Ziel, mit neuen Impulsen diesem Trend entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt in der Region zu bewahren und zu fördern.
Termine
02. Mai 2025 15:00 Uhr Denkraum Sophienkirche Dresden
Eröffnung der Wanderausstellung „Wilder Wald am großen Fluss“
17. Mai 2025 Pflanzenmarkt Wehlen – Mitmachaktion für Gartenbesiter:innen im Landkreis SSOE
anlässlich des 100jährigen Bestehens des Pflanzengartens in Wehlen
Pflanzenausgabe des Gottesgnadenkrauts
Mitmachen

Förderung der Artenvielfalt
Durch die Anpassung der Flächenbewirtschaftung an naturschutzfachliche Belange verbessern wir die bestehende Habitate und erschließen neue Lebensräume. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass Pflanzen- und Tierarten, die an die einzigartigen Bedingungen dieser Landschaft angepasst sind, dauerhaft erhalten bleiben.
Foto: © Silvana Eger

Unterstützung gefährdeter Arten
Wir setzen uns für die Bestandsstützung und Wiederansiedlung gefährdeter Pflanzenarten ein und verbessern Habitate für seltene Vögel, Fledermäuse, Amphibien, Reptilien und Insekten, um deren langfristiges Überleben in der Region zu sichern.
Foto: © Ronny Gutzeit

Beseitigung invasiver Neophyten
Durch gezielte Maßnahmen zur Beseitigung invasiver Pflanzenarten stärken wir die natürliche Vegetation. Invasive Neophyten verdrängen oft heimische Pflanzen und gefährden die Artenvielfalt. Somit schaffen wir Raum für die elbtaltypischen Flora und fördern so die biologische Vielfalt der Region.
Foto: © Silvana Eger

Öffentlichkeit & Umweltbildung
Mit Naturschutzeinsätzen, Workshops, Vorträgen, Umweltbildungscamps für Jung und Alt sowie grenzüberschreitenden Veranstaltungen sensibilisieren die Bevölkerung für den Naturschutz und vermitteln naturschutzfachliches Wissen.
Foto: © Silvana Eger
Rabeninsel
26.09.2024 Litomerice
Gemeinsam mit den Pfadfindern und dem Verband der Naturschuützer wurden die Schwennlandbereiche der Rabeninsel von Müll gereinigt und invasive Pflanzen- und Baumarten erfasst.

Foto Robert Kunter

Foto Victor Geisler
Schwarzpappeln
14.11.2024 Dresden Gohlis
Einst gehörten Schwarzpappeln zu den typischen Baumarten der Elbauen. Inzwischen sind sie selten geworden und deshalb freuen wir uns, dass es nun dank des BUND Dresden 7 weitere Bäume gibt.
Wiener Blaustern
05.02.2025 Sächsische Schweiz
Im Zuge einer Baumaßnahme war einer der größten Bestände des Wiener Blausterns stark in Mitleidenschaft geraten. Nun ist das Biotop wieder artgerecht hergestellt und zugleich um einen grßen Berg Müll ärmer.

Foto Robert Kunter
Mitmachen
Pflegeeinsätze
Egal ob Neophytenbekämpfung, Bäume freischneiden, Biberschutz errichten oder Nüll beräumen. Allen Aktionen ist gemein, ohne die Hilfe vieler fleißiger Helfen:innen sind diese Projekte nicht umsetzbar.
Pflanzenpatenschaften
Im Elbtal gibt es einige Pflanzenarten, die entweder schon immer recht selten anzutreffen waren oder die in den letzte 30 Jahren in ihrem Bestand stark zurückgegangen sind. Für einige dieser Pflanzen suchen wir daher Paten:innen die diese Pflanzen im eigenen Garten pflegen.
Pflanzungen
Manchmal reichen Pflegeeinsätze nicht aus, denn die Bestände einzelner Arten sind eingebrochen. Daher planen wir im Projekt einige Arten, wie Schwarzpappeln sowie gebietsheimische Stauden nachzupflanzen.
Schwarzpappel (Populus nigra)


Foto: © Fotos Gebhard Gülzow
Die europäische Schwarzpappel gilt als unser wuchsstärkster einheimischer Laubbaum. Auf der roten Liste Sachsen steht sie als vom Aussterben bedroht. Das es dahin kommen konnte hat verschiedene Ursachen. Zunächst hat sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den letzten 150 Jahren grundlegend verändert. Die Pappel keimt nur auf Rohboden und ihre zarten Samen, die nur etwa alle 6 bis 7 Jahre keimfähig sind, müssen in den ersten zwei oder drei Wochen ständig feucht gehalten sein, um Fuß zu fassen. Die Schwemmsandbereiche waren der der ideale Lebensraum und mit ihren später starken Wurzeln, die sich gegen jedes Hochwasser halten konnten, war sie der ideale Baum des Auwaldes. Ihr Holz war leicht zu bearbeiten und bei sinnvoller Nutzung auch dauerhaft. Auch als Brennholz war das Holz unverzichtbar. Wegen ihrer Auffälligkeit wurde sie auch als Grenzbaum gepflanzt (Babisnauer Pappel bei Dresden 1812). Mit der intensiven Nutzung unserer Flüsse und ihrer Ufer gibt es heute keinen Auwald mehr. Auch die Einfuhr anderer attraktiver Pappelarten wie der Schwarzpappel aus Nordamerika (Populus deltoides). Mit dieser bildet die Schwarzpappel Hybriden und sorgte damit selbst für das Verschwinden ihrer autochthonen Form. Diese Hybriden besitzen im Gegensatz zu ihren Vorfahren eine geringere Vitalität und bringen die Pappel im Volksmund zusätzlich als minderwertig in Verruf.
Der Verein Naturbewahrung Dresden im NABU Deutschland hat sich u. a. zum Ziel gesetzt, die einheimische Schwarzpappel im Gebiet des oberen Elbtals vom Aussterben zu bewahren: In der eigenen Baumschule werden Abkömmlinge von zertifizierten Mutterbäumen erzeugt und diese auf geeigneten Standorten ausgebracht und so einerseits den Status quo zu erhalten, aber auch Flächen aufzufinden, auf denen diese Baumart entsprechend ihrem angestammten Verbreitungsgebiet wieder angesiedelt werden kann. Dies gestaltet sich aufgrund des in Sachsen technokratisch praktizierten Hochwasserschutzes nicht immer problemfrei, aber erste gemeinsame Lösungen lassen hoffen, dass sich die Situation für unsere heimische Schwarzpappel auch verbessern kann.
Alle Schwarzpappeln die im Projekt Elbauen gepflanzt werden, stammen aus der Baumschule des Naturbewahrung Dresden e.V..
Im Elbtal und Auenbereichen relevante invasive und potentiell invasive Neophyten!
Neophyten sind Pflanzenarten, die nicht ursprünglich in einem bestimmten Ökosystem vorkommen, sondern oft durch menschliche Aktivitäten aus den Gärten in die freie Landschaft gelangten. Als invasiv gelten sie, wenn sich diese Pflanzen sehr schnell ausbreiten und die einheimische Flora und Fauna verdrängen. Sie konkurrieren um Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe. Um die negativen Auswirkungen invasiver Neophyten besonders in sensiblen Naturräumen zu minimieren, ist es wichtig, sie frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Ausbreitung zu kontrollieren und ggf. einzudämmen. In den Auen und an Ufern der Elbe gehören hierzu folgende Arten.
Familie Knöterichgewächse
Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)
Bastard-Staudenknöterichh (Fallopia bomemica)
Sachalin-Knöterich (Fallopia sachalinensis)
Heimisch im östlichen Asien, vor allem in Japan, Korea sowie Teilen von Chinas und Taiwan. Knöterich ist eine sehr schnellwüchsig wuchernde, sommergrüne und ausdauernde (halb)krautige Pflanze.
Im Frühling treibt er aus Rhizomen neue Stängel die unter günstigen Bedingungen innerhalb weniger Wochen eine Wuchshöhe von 3 bis 4 Metern erreichen können. Bei einem Zuwachs von 10 bis 30 Zentimetern pro Tag, bildet er dichte, ausgedehnte Bestände und verdrängt heimische Pflanzen- und Insektenarten durch den Aufbau dichter Dominanzbestände an Ufern von Fließgewässern.
Status in Deutschland: Invasive Art – (Schwarze Liste – Managementliste)

Foto: Silvana Eger

Foto: Robert Kunter
Familie Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Stachelgurke (Echinocystis lobata) auch Gelappte Stachelgurke oder Igelgurke
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und hat sich in Mitteleuropa als Neophyt eingebürgert.
Stachelgurke wachsen hauptsächlich in sommerwarmen, nährstoffreichen Ufersäumen der collinen Höhenstufe (Hügellandstufe). Die einjährige, kletternde, krautige Pflanze mit im oberen Bereich stark verzweigten und bis zu 12 m lang wachsenden Ranken steht in Licht-Konkurrenz zu einheimischen Arten in Auengebieten und an Waldrändern. Durch ihr sehr rasches Wachstum, kann sie bereits in einer Saison die umgebenden Sträucher und Bäume überwachsen. Sie bildet pro Pflanze bis zu 120 Samen ein!
Status in D: potenziell invasive Art – (Graue Liste – Beobachtungsliste)
Familie Balsaminengewächse
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), (auch Indisches Springkraut)
Das ursprüngliches Verbreitungsgebiet des drüsigen Springkrauts liegt auf dem indischen Subkontinent.
In Mitteleuropa wächst sie vor allem in feuchten Wäldern, Auen- und Uferlandschaften mit hohem Nährstoffgehalt. Die einjährige, krautige Pflanze besitzt nur wenige Verzweigungen, hat einen hohlen, bis zu 5 Zentimeter dicken, gerippten Stängel und erreicht in kürzester Zeit Wuchshöhen von über 2 Metern. Hierdurch überdeckt sie in kurzer Zeit andere Pflanzen, gerade auch in natürlichen, naturnahen und sonstigen naturschutzfachlich wertvollen Lebensräumen, wie Gewässerändern, Auen, Uferstaudengesellschaften sowie Feuchtwiesen.
Als annuelle Art besitzt sie eine hohe Samenproduktion (1600 bis 4300 Samen) und kann daher sehr schnell größere Populationen aufbauen.
Status in D: potenziell invasive Art – (Graue Liste – Beobachtungsliste)

Foto: Silvana Eger
Das Projekt mit einem Gesamtbudget in Höhe von 1.219619,19 Euro wird durch das Förderprogramm Interreg der Europäischen Union gefördert.

Ansprechpartnerin

Silvana Eger
Telefon: 0351 49 43 500
Email: silvana.eger(at)uzdresden.de
Gefördert durch:

Nr. 15 Schutz der Landökosysteme
Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen
Sustainable Development Goals
