Die erste Crowdfunding-Kampagne des Umweltzentrums ist geschafft! Und das erfolgreich. Über die Internet-Plattform startnext haben wir 805 EUR für ein Kunstwerk vor dem Torhaus des Ehemaligen Äußeren Matthäusfriedhofs einsammeln können. Zugegeben, es war anstrengender als gedacht und wir haben einiges an Lehrgeld gezahlt. Nicht leicht, "Fans" zu überzeugen, dass sie auch tatsächlich zu (zahlenden) "Unterstützer*innen" werden.
Die Pan-Skulptur der Künstlerin Claudia Düsing sitzt am (ehemaligen) Wasserbecken vor dem Torhaus in unserer Außenstelle Friedrichstadt und betrachtet Syrinx, eine zu Schilf gewordene Wassernymphe, in die Pan leidenschaftlich, aber unglücklich verliebt war.
Im Sommer 2015: Ratlos blickt Pan in den hitzetrockenen Pond. Syrinx ist dennoch unerreichbar...
Mehr zum Projekt? Dann bitte weiterlesen!
Das Umweltzentrum Dresden hat 2013 die Trägerschaft des Ehemaligen Äußeren Matthäusfriedhofs in Dresden-Friedrichstadt übernommen. Seitdem entwickeln wir das Areal zu einem Ort für Natur- und Artenschutz, Frieden und Völkerverständigung weiter. "Mundani - für Weltbürger von morgen!", ein deutsch-tschechisches Schülerprojekt, findet hier genauso statt wie Denkmalpflege, Kunst und Kultur ihren Platz behalten werden.
Der stillgelegte Friedhof ist Kriegsgräberstätte. Auf ihm befinden sich Grabanlagen und Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen. Deren (physische) Pflege gehört ebenso zu unseren Aufgaben wie die Einbindung dieser emotional aufgeladenen Stätten in ein Gesamtkonzept des Areals.
Die Metamorphose des Ortes vollzieht sich als dauerhafter und fortlaufender Prozess – wir wollen den alten Friedhof neu denken und entwickeln. Anknüpfend an seine Geschichte werden Friedensarbeit, Denkmalschutz und Naturschutz miteinander verknüpft. Das parkähnliche Gelände mit seinem alten Baumbestand und das im neugotischen Stil erbaute Torhaus sind die gesetzten Eckpunkte für die weitere Entwicklung.
Was waren die Ziele und wer die Zielgruppe?
Pan ist als Betonskulptur im Rahmen der Diplomarbeit von Claudia Düsing an der Hochschule für Bildende Künste Dresden entstanden. Mit der Figur am alten Wasserbecken vor dem Torhaus soll der Vorplatz aufgewertet und belebt werden.
Übergeordnetes Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung, das Neudenken eines Friedhofsgeländes, das seit über 25 Jahren aufgelassen und entwidmet ist. Was oder wer kommt nach den Toten? Wie erhält man die häufig unter Denkmal stehenden Gräber und Gebäude, wie pflegt man das Gedenken an die Opfer zweier Weltkriege? Welche Art der Begegnung ist an solchen Orten vorstellbar? Diese und ähnliche Fragen werden in Zukunft immer häufiger beantwortet werden müssen, denn es wird immer mehr dieser Friedhöfe geben. Der Trend geht weg von Särgen hin zur Urne oder anderen Bestattungsformen wie z. B. im Friedwald. Die alten Friedhöfe jedoch bleiben asl "grüne Oasen" in unserer Stadt erhalten und verströmen eine besondere Aura.
Zielgruppe sind alle Dresdner*innen und Gäste, die sich nach Natur und Erholung inmitten der Stadt sehnen und dafür gern neue Orte in Dresden entdecken, Kunst und Kultur lieben und den Begriff Friedhof und Frieden weiterdenken wollen. Aktiver Naturschutz und Friedensprojekte erhalten hier Raum und Zeit für Begegnungen unterschiedlicher Art.
Warum hätte jemand dieses Projekt unterstützen sollen?
Das Umweltzentrum Dresden hat mit diesem Projekt die Diplomarbeit von Claudia Düsing unterstützt. Die Künstlerin hat Idee und künstlerische Ausführung kostenfrei in das Projekt eingebracht. Für die physische Entstehung der Skulptur sind Materialkosten entstanden, die mit dieser Aktion eingeworben wurden. Die gemeinsam entwickelte Projektidee brauchte Unterstützer*innen, die Kunst und Kultur im öffentlichen Raum schätzen und sich am Projekt „Metamorphose eines Friedhofs" beteiligen möchten.
Was passierte mit dem Geld nach erfolgreicher Finanzierung?
Pan hat nach erfolgreicher Finanzierung vor dem Torhaus Platz genommen und erzählt Besucher*innen seine Geschichte von stiller Einsamkeit und verlorener Liebe. Das eingeworbene Geld wurde zu 100 % in die Fertigung und Installation der Skulptur und die Aufwertung des Vorplatzes verwendet.
Wer steht hinter dem Projekt?
Das Umweltzentrum Dresden e. V. (UZD) übernimmt seit mehr als 25 Jahren Verantwortung für eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadt und ist besonders in Fragen der Stadtökologie und des Natur- und Artenschutzes, sowie in der inner- und außerschulischen Umweltbildung eine der entscheidenden „grünen“ Stimmen. Grenzübergreifende, intensive Beziehungen zu Tschechien in beiden Themenfeldern gehören spätestens seit dem ersten EU-Umweltbildungs-Großprojekt „Aquamundi“ (2012-2014) ebenfalls zu den festen Säulen des Vereins. 2015 öffneten wir das Friedhofsgelände für die geflüchteten Menschen des ersten Erstaufnahmelagers in Dresden, das sich schräg gegenüber des Friedhofs befindet und luden die Menschen und langjährige Dresdner*innen zur Begegnung ein. Bis heute existieren die dort entstandenen ABC-Tische des Umweltzentrums Dresden e. V.; sie sind heute allerdings in die "gute Stube" Dresdens, ins Albertinum, ins Stadtmuseum Dresden, in die Kunsthochschule und das Marie-Curie-Gymnasium gezogen und finden dort dienstags bis freitags 14.00 bis 18.00 Uhr statt.
Seit 2013 findet nun ein Generationswechsel im Umweltzentrum statt, Geschäftsführerwechsel sind vollzogen, neue Themen auf den Plan getreten. Diese entwickeln wir häufig aus den Orten heraus, die zu uns gehören - neben unserem Stammhaus in der Schützengasse sind dies „Die Alte Ziegelei“ neben dem Flächennaturdenkmal der alten Grube in Prohlis sowie die Wildvogelauffangstation auf dem Gelände der Stadtentwässerung in Kaditz.
In den Ehemaligen Äußeren Matthäusfriedhof haben wir uns schon 2012 verliebt. Seit Sommer 2013 können wir uns ganz offiziell mit unseren Ideen an eine Gestaltung und Weiterentwicklung dieses Ortes wagen. Den Bogen von Naturschutz über Pflege und Erhalt von Kulturdenkmälern bis hin zur Entwicklung neuer Formen von Friedens – und Gedenkarbeit zu spannen, ist eine ganz neue Herausforderung, erwächst aber aus dem Ort selbst, an dem alle diese Komponenten ihre Daseinsberechtigung schon längst haben und in außergewöhnlicher Art und Weise behalten sollen. Dass Pan seinen Anteil daran nehmen kann, hatten Sie in der Hand und es ist gelungen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Geldgebern für Ihr Engagement!