Rückblick
Am Dienstag, den 13.09.2016, fand im Deutschen Hygiene-Museum Dresden (DHMD) der vierte Teil der vom EDIC Dresden organisierten Länderreihe statt. Das Umweltzentrum Dresden e.V. war ein weiterer Kooperationspartner. Erstmals wurde die Reihe mit freundlicher Unterstützung durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius veranstaltet.
Nach den Fokus-Veranstaltungen zu Syrien Ende 2015 sowie zur Ukraine und Eritrea in diesem Jahr widmete sich auch der Somalia-Abend einem jener Länder, die in den letzten Jahren stark von Krieg und Flucht geprägt waren.
Nach einführenden Worten von Dr. Jeanne Bindernagel (DHMD) und Katharina Grzesik (EDIC Dresden) gehörte der Abend den Podiumsgästen Marc Engelhardt, Prof. Dr. Stefan Brüne und Abdhishakuur Ahi Samatar sowie dem Publikum. Amina Richter übersetzte die gesamte Veranstaltung simultan in Somali bzw. Deutsch.
Danach las er ein Kapitel aus seinem Buch „Somalia: Piraten, Warlords, Islamisten“, in dem er Erlebnisse bei seinem ersten Besuch in dem Land Mitte der 2000er Jahre schilderte.
Als zweiter Redner sprach Prof. Dr. Stefan Brüne über seine Erfahrungen vor Ort in Mogadischu, wo er einige Monate als politischer Berater der EU weilte.
Abdhishakuur Ahi Samatar, der in Dresden lebt, erzählte von seinen Beweggründen, weshalb er Somalia verlassen hat. Sein größter Wunsch für sein Heimatland: Sicherheit.
Im Anschluss kam das Publikum mit den Podiumsgästen ins Gespräch. Die Unterhaltungen wurden nach der Veranstaltung im Foyer bei somalischen Köstlichkeiten angeregt fortgesetzt.
Trotz des herrlichen Wetters an diesem Dienstagabend war »Fokus Somalia« gut besucht. Rund 70 Gäste waren ins Hygienemuseum gekommen.
Die HauptakteurInnen des Abends: Amina Richter, Marc Engelhardt, Prof. Dr. Stefan Brüne und Abdhishakuur Ahi Samatar
Veranstaltungsankündigung
Vierter Abend des Veranstaltungszyklus "Länderreihe" zu Herkunftsländern von Flüchtlingen
Seit 1991 kommt Somalia nicht mehr zur Ruhe: Zuerst legten Warlords und ihre Privatarmeen das Land am Horn von Afrika in Schutt und Asche, danach übernahmen militante Islamisten die Macht. Obwohl es inzwischen wieder eine Regierung gibt und mehr als 22.000 Soldaten einer afrikanischen Friedenstruppe das Land schützen sollen, gibt es fast täglich Terroranschläge. Trotzdem will das Nachbarland Kenia bis Ende November 400.000 somalische Flüchtlinge aus dem Lager Dadaab ausweisen. Nicht wenige Somalis entscheiden sich deshalb inzwischen für die Flucht in Richtung Mittelmeer, um die letzte Zuflucht Europa zu erreichen. Einige wenige kehren dagegen derzeit aus Europa zurück, um beim Wiederaufbau Somalias zu helfen.
Marc Engelhardt stellt einige der Wiederkehrer vor und vermittelt in einer als Lesung angelegten Bilderschau Eindrücke aus Somalia. Danach berichtet Prof. Dr. Stefan Brüne über die Rolle der EU und des Westens, den Einfluss der arabischen Länder und von seinen persönlichen Erfahrungen in dem ostafrikanischen Land. Anschließend laden beide Sie zur Diskussion ein.
Der vierte Länderabend findet am Dienstag, den 13.09.2016, 19 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden, Lingnerplatz 1, Marta-Fraenkel-Saal statt. Erstmals mit freundlicher Unterstützung durch die ZEIT-Stiftung.
Die Referenten und Gesprächspartner der Podiumsdiskussion:
Marc Engelhardt
ist Autor sowie langjähriger Afrikakorrespondent, u.a. für die tageszeitung (taz), das Magazin Cicero und die ARD. Seine Dokumentation »Hotspots - Afrikas Stimme gegen den Klimawandel« wurde auf mehreren Filmfestivals gezeigt. In seinen Büchern schreibt Engelhardt über Afrika, den Klimawandel und die Folgen der Globalisierung.
Prof. Dr. Stefan Brüne
ist wissenschaftlicher Experte der DGAP (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.). Er war ehemals Mitarbeiter der in Dschibuti ansässigen Intergovernmental Authority on Development und Gastprofessor am Institute for Peace and Security Studies der Universität Addis Abeba (Äthiopien) und zuletzt als Politischer Berater der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mogadischu (Somalia) und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Juba (Südsudan) tätig.
Lektüretipp: Ratlos in Mogadischu?
Abdhishakuur Ahi Samatar
stammt aus Somalia und lebt derzeit in Dresden
Voraussichtlicher Programmablauf
- Einführung Somalia – Marc Engelhardt
- Lesung/Fotografie – Marc Engelhardt
- Vortrag Somalia heute – Prof. Dr. Stefan Brüne
- Podiumsdiskussion
- Offene Diskussion mit Publikum
Es wird eine Übersetzung der Vorträge auf Somali angeboten.
Eintritt 3 €, Ermäßigungsberechtigte und DHMD-Jahreskarteninhaber frei.
Ein Kind das lacht, scheint glücklich ... doch in einem Land, in dem Kinder durch militante islamistische Milizen als auch die staatliche Armee als Soldaten rekrutiert wurden und werden, ist die Zukunft ungewiss.
Das Deutsche Hygienemuseum ist bequem mit den Straßenbahnlinien 10 und 13 (Haltestelle Großer Garten/Deutsches Hygiene-Museum) sowie 1, 2, 4 und 12 (Haltestelle Deutsches Hygiene-Museum) zu erreichen.
Die Veranstaltung findet im Deutschen Hygiene-Museum Dresden am Lingnerplatz 1 statt.
Wer sich vorab informieren möchte, kann sich hier gern die Dokumentation "Somalias Comeback?" von Katrin Sandmann ansehen. Diese lief November 2013 im Wirtschaftsmagazin "makro" des Senders 3sat.